#LeaftoRoot: Gepickelte Wassermelonenschale
Wer Wassermelonen liebt, kennt das Problem: Nach dem Verzehr bleiben Berge von Schalen übrig, die den Komposteimer verstopfen. Diese kann man ganz simpel und rasch zu Pickles verarbeiten. Ich habe dafür sogar ein Rezept aus dem vorletzten Jahrhundert gefunden.
Bei den Recherchen zum Buch «Leaf to Root» habe ich zur Wassermelonenschale viele Rezepte aus anderen Ländern gefunden. So werden die Schalen in Korea zu Kimchi verarbeitet. Im Süden der USA kennt man die Tradition, die Schalen zu Pickeln. David Chang, bekannter US-TV-Koch, veröffentlichte in seinem Buch «Momofuku» ein Rezept für Wassermelonenschale, die man nur Stunden nach dem Einkochen schon verzehren kann und verhalf der Wassermelonenschale so zu grosser Popularität. Die spanische Spitzenköchin Fina Puigdevall erzählte mir dann, dass man in Katalonien traditionellerweise Konfitüre mit der Rinde der Wassermelone kocht.
Und bei uns? Ich habe zuerst vergeblich in unzähligen historischen Büchern geforscht, bis ich dann nach Monaten eine Quelle entdeckt habe, die belegt, dass auch in unseren Breitengraden Melonenschale verwendet wurde.
Ludovica von Pröpper: Das Einmachen der Früchte,
Originalausgabe um 1900, Neuauflage Aischines Verlag,
Paderborn, 2015, Seite 36, Nr. 106
Melonenschale: «Man schäle die Melonenschale ganz fein und schneide sie in längliche Stückchen, koche auf ½ Kilo davon ¼ Kilo Zucker in ½ Liter Essig, gebe, wenn dies abgeschäumt ist, die Melonenschale nebst etwas Zimt, Gewürznelken und einem Teelöffel voll weißen Pfefferkörnern hinein und lasse sie beinahe weich kochen. – Zu feinen Braten.»
Von Pröpper erklärt nicht genauer, um welche Art Melone es sich handelt. Ich habe mit unzähligen Schalen experimentiert. Bei Honig- oder Galiamelonen aber bleibt einfach kaum was übrig, nachdem man sie gerüstet und von fasrigen Teilen befreit hat. Und so begann ich mit der Schale der Wassermelone zu experimentieren. Als Basis diente mir das historische Rezept, das ich leicht adaptiert habe (weniger Flüssigkeit, Salz dazugeben, andere Gewürze).
Bei den Gewürzen kann man frei kombinieren. Zimt, wie von Pröpper vorschlägt, passt auch prima. Ich habe mich dann aber für Ingwer entschieden, wie bei David Chang gelesen. Kann man auch gut mit Nelken kombinieren, nach Belieben.
Übrigens: Die gepickelten Melonenschalen sind am besten nach einigen Tagen, nach etwa zwei Wochen verlieren sie ihren Biss und werden schwammig (sind aber natürlich immer noch geniessbar).
Und: Wenn man mit der Schale der Wassermelone arbeitet, stets die dunkelgrüne Haut mit Sparschäler abschälen, Denn die ist zäh und bitter (und selbst ich habe dafür noch keine Verwendung gefunden).
Rezept: Gepickelte Wassermelonenschale
Walther Brück
24. Juli 2017 @ 14:26
Sehr interessantes Rezept. Muss ich mal ausprobieren