.:Was trinken:. Ohne Zusatzsstoffe – keine Diskussion!
VON BENJAMIN HERZOG UND DOMINIK VOMBACH – In dieser Rubrik stellen wir Euch Getränke vor, die uns schmecken, uns nachhaltig begeistern und die wir gerne ohne Mass in uns hineinschütten – was wir unter Umständen auch manchmal tun. Heute: Cauzon 2011 aus Spanien, der als Naturwein gehandelt wird.
Herzog und Vombach mit dem Cauzon 2011: «Mit Bedacht und Zurückhaltung produziert.»
Cauzon 2011, Sierra Nevada, Spanien
Naturwein ist ein Reizwort. Seit Monaten, ja schon seit Jahren, sorgt dieser Begriff für heftige Diskussionen in- und ausserhalb der Weinszene. Soll und darf Wein ganz ohne Zusatzstoffe wie Schwefel hergestellt werden? Ist Wein nicht immer menschgemacht und damit nie natürlich? Was ist richtig und was ist falsch? Fragen, die auch wir nicht beantworten können und wenn wir ehrlich sind auch nicht wollen. Und damit das ein für allemal gesagt ist: wir haben diese Korinthenkackerei betreffend Begrifflichkeit und Önologie satt. Wären die verschiedenen Vertreter – die Naturweinverfechter und –Gegner – beide etwas toleranter, müssten wir das auch nicht. Wie ein Weinmacher seine Weine herstellt und was daraus resultiert, ist doch ganz einfach eine Philosophiefrage. Und wer uns kennt, weiss schon, dass wir manche Konzepte mehr mögen als andere. Winzer, die im Rebberg das Herbizid Glyphosat spritzen und behaupten darauf nicht verzichten zu können, mögen wir beispielsweise gar nicht. Dafür mögen wir Winzer, die mit Bedacht und Menschenverstand arbeiten, umso mehr. Genau das ist für uns auch die Voraussetzung für guten, herkunftsbezogenen Wein. Besonders gut hat uns in letzter Zeit der Cauzon von der gleichnamigen Bodega aus dem Norden der spanischen Sierra Nevada gefallen. Mitunter weil er genauso produziert wird, wie wir uns das vorstellen – mit Bedacht und Zurückhaltung eben. Obwohl dieser Rotwein aus einer unglaublich heissen und trockenen Region stammt, ist der Cauzon kein überkonzentriertes Weinchen, sondern ein grundehrliches Gewächs mit einer gewissen Frische und Raffinesse. Die Parzellen der Bodega Cauzon und dem Kopf dahinter, Ramon Saaverda, liegen hoch, fast 1000 Meter über dem Meer und gehören somit zu den höchsten Weinbergen Europas. Während der Reifeperiode liegen die Temperaturunterschiede in dieser Mikroklimazone teilweise bei bis zu 25 Grad, was für eine einzigartige Aromenentwicklung und -ausprägung sorgt. Dunkle, reife Beerenaromen, wilde Kräuter, Zedernholz, Tabak, etwas Rauch, all das findet man im Cauzon. Am Gaumen ist er seidig geschliffen und hallt sehr lange nach. Und ja: Cauzon wird als Naturwein gehandelt, was nichts über seine Qualität aussagt. Weder in die eine, noch in die andere Richtung.
Den Wein gibt es bei Maison Libre
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Zuletzt erschienen: Viña Tondonia, ein gereifter Weisswein aus dem Rioja-Gebiet
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Benjamin Herzog und Dominik Vombach stellen Euch bei waskochen.ch regelmässig ihre Lieblinge vor. machen aus Wein nicht mehr als es für sie ist: das spannendste und vielfältigste alkoholische Getränk dieses Planeten. Für die beiden ist Wein dann am interessantesten, wenn er ganz anders ist, als wir ihn aus Supermärkten und Discountern kennen: nämlich ein echtes Naturprodukt, nachhaltig und handwerklich produziert. Die beiden arbeiten als Weinjournalisten, Kommunikatoren, Kursleiter und Eventveranstalter in den Bereichen Wein und Kulinarik.
www.herzogundvombach.com