Blinis mit Huflattich auf Löwenzahnsalat von Maurice Maggi
Maurice Maggi, Autor des Buches «Essbare Stadt», stellt bei waskochen.ch regelmässig Wildpflanzen vor – und dazu passende Rezepte. Heute dreht sich alles um Huflattich und Löwenzahn, die beide im Frühling Saison haben. Nebst dem Rezept verrät Maurice auch, was man über die beiden Pflanzen wissen muss.
Rezept Blinis mit Huflattich auf Löwenzahnsalat von Maurice Maggi
Für 4 Personen
Löwenzahnsalat:
1 Schüssel Löwenzahnblätter
1 kleine Zwiebel, feingeschnitten
4 Radieschen, in feine Scheiben geschnitten
Apfelessig oder Quittenessig
Rapsöl
Salz, Pfeffer
wenig Senf
Blinis:
500 g Magerquark Bio Qualität
4 Stk. Bio- Eier
150g Hartweizendunst oder feiner Hartweizengries*
10-12 Huflattich, Kraut und Blüten
1/2 Zitrone, Schale
Salz, schwarzer Pfeffer, wenig Muskat
wenig Safran nach Belieben
etwas Öl
* Ich mag es mit 80 g Farina bona, geröstetem Maismehl aus dem Tessin, gibt nussigen Geschmack. (Red: Erhältlich z.B. im Marktladen Berg und Tal in Zürich).
Zubereitung:
Eier aufschlagen mit Schwingbesen, Magerquark einrühren. Abrieb von Zitrone und feingeschnittener Huflattich beigeben, nach und nach den Hartweizen unterrühren. Würzen und 20 Minuten quellen lassen.
Öl in Bratpfanne erhitzen. 2 EL der Blini-Masse für tassengrosse Blinis braten, 3 Minuten auf jeder Seite, bis sie goldbraun sind. Heiss auf Löwenzahnsalat anrichten.
–> Noch mehr Rezepte mit Wildpflanzen findet Ihr in Maurice Maggis Buch «Essbare Wildpflanzen», das 2014 im AT Verlag erschienen ist. Wir stellen ihn euch hier kurz vor. Weitere Fotos zum Rezept ganz unten.
****************************************************************************
Kleine Pflanzenkunde von Maurice Maggi
Löwenzahn (taraxacum officinale)
Steckbrief: Die weltweit verbreitete pflanze wächst gerne am nährstoffreichen Böschungsfuss. Sie ist bis auf 2800 M. ü. M. anzutreffen, wird 30 cm hoch und wächst rosettenartig. Die Blattränder sind stark gezahnt, daher der Name. Im April bis Mai blüht die Pflanze an bis 60 cm hohen Stängeln satt gelb, oft auch später. Die Blüten bleiben nachts, bei kälte und regen, geschlossen. Die Samen sind an Schirmen befestigt und als Pusteblume benannt. Die Pfahlwurzeln reichen bis 2 Meter in die Tiefe, darum ist die Pflanze zäh.
Verwendung: Alle Pflanzenteile werden verwendet. März bis Juni die jungen Blattrosetten als Salat oder Gemüse. Die Blätter haben eine schöne Bitternote und schmecken Chicorée-artig. Blütenknospen können sauer eingelegt oder gebraten werden als Gemüse. Blütenblätter in Desserts, Essig oder Sirup verwenden, sie sind süss und schmecken honigartig. Sie werden oft für Sirup verwendet. Die Wurzeln können als Meerrettichersatz über ein gericht gehobelt werden; sie waren, geröstet, ein wichtiger Kaffee-Ersatz. Und sie sind ein altes Heilmittel gegen Leber- und Rheumabeschwerden (blutreinigend als Teekur angewendet). Der milchige Saft gilt als Warzenmittel. Er hat viele bitterstoffe und flavonoide, ist sehr reich an Vitamin C, Kalium, Magnesium. Phosphor und Eiweiss.
Wissenswert: Das Vorkommen von Löwenzahn weist auf nährstoffreiche Böden hin und wird darin gerne invasiv. Darum hilft dagegen ein fleissiges Abernten, dies ermüdet die Pflanze. Löwenzahn ist für bienen eine sehr wichtige und ertragsreiche Pflanze. Sie gibt einen aromatischen und kräftigen Honig. 100 000 Blumen ergeben 1 Kilo Honig. Löwenzahn ist für nager ein sehr beliebtes Nahrungsmittel. Er wurde im zweiten Weltkrieg als Kaffee- und Kautschukersatz verwendet. Im Dialekt hat er viele Namen, einige beziehen sich auf seine harntreibende Wirkung (Pissblume oder Bettseicher). Chrotebösche oder Säuiblume sind in der Schweiz typisch, der zweite wegen der starken Verbreitung, die die Bauern nicht so mögen. Löwenzahn gilt in der Innerschweiz als Wetterpflanze, ist die Blüte spät abends noch offen, soll Regen folgen.
Huflattich: Tussilago farfara
Huflattich wächst in Europa. Mehrjährig, bis 20 cm hoch, von Februar bis April gelb blühend. Weissfilzige Blattunterseite und hufförmig. Wächst auf Schutthalden, an trockenen sonnigen Standorten.
Verwendung: Blüten und Kraut schmecken honigartig, die Blüten intensiver. Beide als Salatbeilage oder in Eierspeisen verwendbar. Erinnern etwas an grüne Spargeln. Die Wurzeln als Gemüse sind mild und zart.
Wissenswert: Als Hustenmittel gerne angewendet. Sollte nicht in grossen Mengen gegessen werden.
****************************************************************************
Weitere Fotos von der Zubereitung des Rezepts (Fotos: Esther Kern/waskochen.ch):