Buchbesprechung: Gemüse all‘ italiana von Cornelia Schinharl
Von Catrin Hofstetter – Rund dreissig Jahre lang habe ich mich ohne Fleisch ernährt. Und weil ich auch immer viel gereist bin, habe ich Italien kulinarisch schon früh lieben gelernt. Gerade die ländliche Küche – vor allem im südlichen Italien – ist reich an vielseitigen und überraschenden vegetarischen Gerichten. Das Kochbuch «Gemüse all’italiana» wird dieser Vielfalt gerecht.
Das Werk ist eine Reise durch die vegetarische Küche Italiens, inhaltlich nach den verschiedenen Gemüsesorten gegliedert und daher auch sehr übersichtlich. Denn je nach Gemüse-Saison hat man gleich eine ganze Reihe passender Rezepte zur Hand.
Nun ist die Orange natürlich kein Gemüse, aber sie lässt sich ganz wunderbar mit Gemüse kombinieren. Das habe ich unlängst mit zwei Rezepten aus Cornelia Schinharls Buch ausprobiert. Der Abend hatte zum Ziel, einen guten Freund bei Speis und Trank seinen Liebeskummer vergessen zu lassen. Weil ich soeben aus Spanien eine Kiste mit herrlich saftigen und süssen Bio-Orangen erhalten hatte, machte ich die Orangen zur Hauptdarstellerin des Essens.
Die Vorspeise war so lecker wie einfach: «Insalata di finocchio e arance». Er steht und fällt natürlich mit der Qualität der «Materia prima». Weil das Rezept aus Sizilien stammt und meine Hammer-Orangen aus Spanien, entschied ich mich für ein herbes, sizilianisches Olivenöl, mit ausgeprägten grünen Noten und guter Schärfe. Auf die zum Rezept gehörigen Oliven verzichtete ich. Ich befürchtete, sie würden den feinen Geschmack der Orangen zu sehr dominieren.
Jedenfalls kam der Salat sehr gut an und brachte unser Gespräch weg von der Liebe hin zu dem Segen guter und naturbelassener Lebensmittel. Dann erst machten wir uns an die Hauptspeise, den Risotto – denn Risotto gehört immer frisch zubereitet serviert. «Risotto alla zucca e arancia». Ich gebs zu, Kürbisrisotto tönt jetzt nicht wirklich originell. Aber die Kombination mit der Orangenzeste und Rosmarin ist speziell – speziell lecker! Ich bin streng nach Rezept vorgegangen und das hat sich bewährt. Einzig beim Käse habe ich geschummelt und statt Caciocavallo oder Provolone, wie im Rezept angegeben, habe ich auf Parmigiano zurückgegriffen.
Zur Nachspeise wollten wir eigentlich noch einen Orangensalat (filetierte Orangen mit Baumnüssen und Datteln) machen. Aber wir hatten beide keinen Platz mehr im Bauch. Ob es nun am Essen oder am guten Wein aus Sizilien lag – das Ziel des Abends war erreicht. Wir unterhielten uns über Gott und die Welt und gutes Essens und der Liebeskummer war, wenn auch nicht vergessen, dann doch in den Hintergrund geraten…
«Gemüse all‘ italiana», Cornelia Schinharl, AT Verlag, ca. 39.90 Franken
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