Schwarzwurzel- und Haferwurzelblätter essen
«Die Blätter der weissen Rübe, der Steckrübe, der roten Rübe und der Schwarzwurzeln können wie andere Blattgemüsearten zubereitet und gegessen werden.» Das steht in meinem Buch «Die Kunst des Kochens/Methoden und Rezepte, Band Gemüse», 1979, Time-Life Books. Also habe ich in meinem Garten heuer, im Zuge der Arbeiten am Thema Leaf to Root, Schwarz- und Haferwurzeln (die sind eng verwandt) anders ausgesät, als früher. Wenn man die Blätter essen kann, dachte ich mir, kann man ja auch die ganzen Keimlinge essen. Also habe ich viel mehr Samen ausgebracht als üblich. Gestern dann habe ich die überschüssigen Mini-Pflanzen bei den Haferwurzeln geerntet, sodass die verbleibenden Pflanzen genug Platz haben, gross zu werden.
Micha Schäfer vom Berliner Avantgarde-Restaurant Nobelhart & Schmutzig hat mir auch geschrieben, dass er ganz junge Haferwurzeln integral brät und sie mit Bärlauch-Leindotteröl-Emulsion mariniert. Ich habe die Pflänzchen sauber gebürstet, dann einfach in Olivenöl leicht angebraten.
Ich hatte letzten November bereits einmal Schwarzwurzelblätter gekocht. Der innovative Gmüeser aus Hallwil hatte mir auf Anfrage netterweise ein Päckli mit Blättern zukommen lassen. Die Herbstblätter schienen mir aber schon sehr zäh – und ich dachte darum, im Frühling wären sie bestimmt besser. Waren sie das? Geschmacklich sind die Haferwurzelblätter sehr gut. Schönes, salziges Aroma, leichte Bitterkeit. Allerdings: Auch so, im ganz jungen Stadium, schienen mir die Faseranteile in den Blättern schon sehr dominant, sprich, man muss also recht kauen. Ich werde bei einem nächsten Versuch wahrscheinlich mal probieren, das Gemüse erst zu blanchieren, dann anzubraten. Oder eine Suppe daraus zu kreieren.
Übrigens: Der bekannte Schweizer Koch Albi von Felten sagte mir, dass er auch schon Pulver gemacht habe aus zähen Blättern. Und: Der Erntezeitpunkt sei da sehr wichtig, er nutze Schwarzwurzelblätter auch mal für Salat.
Vielleicht wurden meine Blätter auch durch das regnerisch-kühle Wetter zäh, aber das ist nur eine Vermutung meinerseits… Hast Du schon mal Schwarz- oder Haferwurzelblätter gekocht?
C. Ecker
27. November 2022 @ 23:16
Ich nehme von den Haferwurzelblättern nur die inneren, weißen bis hellgrünen Anteile. So ähnlich wie beim Lauch. Dann ist die Sache nicht faserig. Auch nicht im Herbst. Und diese Blättchen brate ich etwas an, dann gebe ich Brühe dazu und bereite so eine Suppe. Und die schmeckt fein.