Holunderblüten-Sirup .:. mit Rezept .:.
Vor zwei Tagen bin ich regelrecht über Holunderblüten gestolpert. Tief in die Strasse hingen die schweren, blühenden Dolden und hinderten mich fast auf meinem Weg zu bleiben. Ich konnte nicht widerstehen, zückte die Schere und suchte mir etwa 8 grosse käfer- und läusefreie Dolden aus.
Ein oder zwei Tage zuvor wurde ich mit einem Fläschchen Holunderblüten-Sirup überrascht. Die Nachbarin einer Bekannten hatte Sirup gemacht und die liebevoll beschrifteten Fläschchen zum Mitnehmen bereit gestellt. Ein solches Fläschchen bekam ich geschenkt. Es hat mich dazu inspieriert, euch hier ein Rezept für den süssen Sirup aufzuschreiben. Da ich im August 2009 Holunderbeeren-Sirup gemacht habe, ist es irgendwie selbstverständlich, dass jetzt noch die Variante aus Blüten nachgereicht wird.
Jetzt ist Zeit um Holunderblüten zu sammeln. Wenn man danach Ausschau hält, entdeckt man sie überall. In meiner Umgebung stehen mehrere «Holdere-Strüüch». An der Bushaltestelle, in der Querstrasse und bei Freunden vor der Haustüre habe ich welche entdeckt. Wichtig bei der Ernte ist, dass die Blüten voll aufgeblüht sind. Und Waldrand ist der Bushaltestelle vorzuziehen.
Blüten die noch nicht voll entwickelt sind, sollten auf keinen Fall für die Herstellung von Sirup verwendet werden.
Nur die Blüte oben in der Mitte ernten!
Zutaten:
8–12 Holunderblüten-Dolden
1 unbehandelte Zitrone [Saft und Schale]
500g Zucker
20g Zitronensäure [gibt es in der Apotheke]
1 Liter Wasser
Zubereitung:
1. Die Dolden sehr gründlich nach Käferli und Läusen absuchen, aber auf keinen Fall schütteln, denn der Blütenstaub bringt das Aroma.
2. Die Zitrone heiss abwaschen, abtrocknen und auspressen. Die Schale in Ringe schneiden und auf die Seite legen.
3. Zucker in einem Liter Wasser aufkochen.
4. Diesen Sud in eine Schüssel giessen, Zitronensaft und Zitronenschalen-Scheiben dazugeben und auskühlen lassen.
5. Die Holunderblüten in die kalte Zucker-Zitronenlösung geben und mit den Zitronenscheiben beschweren.
6. Die Schüssel mit einem Tuch abdecken und 2 Tage an einem sonnigen Platz durchziehen lassen.
Nach 2 Tagen kommt die Schüssel mit dem Sud zurück in die Küche*.
7. Blüten und Zitronenschale mit einer Schaumkelle herausheben – auf keinen Fall auspressen – und wegwerfen.
8. Den Sud durch ein Passiertuch oder eine Mullwindel in einen Topf giessen. (Ich hatte nichts solches zur Hand und habe den Sud durch ein sehr feines Sieb gegossen.) Die Zitronensäure dazugeben und unter Rühren aufkochen.
9. Anschliessend wird der heisse Sirup in heiss ausgespülte Flaschen gefüllt und sofort verschlossen. An einem kühlen, dunklen Ort aufbewahren. So hält sich der Sirup mindestens 6 Monate.
TIPP: Um die feinsten Fremdstoffe zu entfernen habe ich zwei Gazenkompressen in den Trichter gelegt. Wenn man beim Einfüllen ganz sorgfältig abfüllt, klappt es wunderbar.
* Diese Bilder meiner Küche sind Erinnerungsbilder. Die Holunderblüten-Sirup-Produktion war das Letzte, was ich in ihr gezaubert habe. Ich bekomme in den nächsten 7 Wochen neben viel Staub, Dreck und Baulärm eine niegelnagelneue Küche. Ich übe mich während der Umbauzeit im «Kochen auf zwei Platten». Zukünftig gibts dann aus der neuen Küche nur noch super stylische Bilder…
Bye bye meine liebe Küche.
Gerda
20. Mai 2011 @ 21:45
Liebe Letizia,
Danke für ein weiteres wunderbares Rezept! Freue mich jedesmal!!
Wie lange ist der Sirup verschlossen lagerbar/haltbar?
Muss er nach dem Öffnen in den Kühlschrank? Wie lange ist er nach dem Öffnen haltbar?
Merci, für die Antwort.
Wünsche wenig Staub, Dreck und Lärm, dafür um so mehr Freude mit der neuen Küche!
Liebe Grüsse Gerda
letizias-gaumenfreuden
20. Mai 2011 @ 22:35
Danke für den Hinweis, bzw. die Frage, liebe Gerda.
Am besten gleich in den Kühlschrank. Dunkel und kühl gelagert hält er mindestens 6 Monate. Aber ich gehe davon aus, dass er vorher aufgebraucht ist.
Gruss, Letizia und danke für wenig Staub, etc.
Flavia
30. Mai 2011 @ 12:10
Das geht noch viel einfacher und ohne Zitronensäure:
Blüten in Wasser 3 Tage lang zugedeckt einlegen, zusammen mit den Schnitzen von 2 Zitronen (Bio, dann fällt das heiss abwaschen weg). Nach den 3 Tagen Blüten und Zitronenschnitze absieben, Wasser in einen Topf und mit Zucker zusammen aufkochen. Noch heiss abfüllen, fertig!
Irene
30. Mai 2011 @ 13:26
Die Flasche ist ja super schön angeschrieben! und dein Gefäss zum ziehen lassen würde ich gleich sofort nehmen 🙂 Wenn frische Zitrone in Form von Saft/Schlae im Sirup ist, lässt er sich weniger lang aufgwahren wie ohne. Ich produziere ( http://widmatt.blogspot.com/2011/05/holunderblutensirup.html ) auch welchen für die Wintermonate und gebe da deshalb keine frische Zitrone dazu. Dieser lässt sich im Keller problemlos ein Jahr aufbewahren.
Letizia hasst du schon mal Limonade gemacht? Ich bisher nicht, würde mich aber mal *gluschten* 🙂
Grüessli
Irene
letizias-gaumenfreuden
30. Mai 2011 @ 16:34
Ja, gell, die Schüssel isch schön. Sie ist von GLOBUS Cucina.
letizias-gaumenfreuden
30. Mai 2011 @ 16:36
ps. Limonade tönt gut. Danke für die Inspiration. Ich hoffe, das lässt sich auch auf einer Baustelle, bzw. auf einer Elektro-Kochplatte herstellen. I keep you posted
Noelle
30. Mai 2011 @ 17:31
Ich hatte mal nicht genügend raffinierte Zucker und kochte den holunderblüten-Sirip mit 50% Rohzucker. Ich bekam eine dunklerler Farbe und der verdünnte Sirup sieht nicht wie Wasser aus. Seitdem machen ich immer mit 50:50.
wolfgang k. buck
30. Mai 2011 @ 21:24
ein freundliche hallo aus der region hannover.
holunderblüten, welch eine delikatesse.
nicht nur sirup, sollte bedarf an verschiedenen geleerezepten sein, kein problem. z.b. mit prosecco, orange und limette, mit quitte oder rosewein.
desweiteren mache ich gelees aus wildrosen, veilchenblüten, schlehenblüten, blauem duftflieder und alles was die natur und zu bieten hat.
einfach mal melden.
wolfgang k. buck
marmeladeur und
kochbuchautor von * marmeladenträume* und in einer woche auch **marmeladenverführung**
Tina
8. Juni 2011 @ 14:46
Hallo Letizia,
früher machte ich den Sirup auch so wie du. Da mir dann zuviele Flaschen rumstanden habe ich mir dieses Rezept ausgedacht:
Ein Kochtopf voll Wasser, Wasser aufkochen und soviel Zucker dazugeben wie das Wasser aufnimmt (seehr viel Zucker), Sirup dickflüssig kochen, abkühlen lassen, in den lauwarmen Sirup die gut abgeschüttelten Blütendolden und die Zitrronen scheiben geben, zudecken, am nächsten Tag alles rausfischen und nochmals neue Blütendolden und Zitronenscheiben einlegen, wieder abdecken, 1x gehts noch, dann alles rausfischen, Saft verkosten und eventuell mit eine kleine Menge mit Zitronensaft nochmals aufkochen zum restlichen Saft wieder dazu geben, das Ganze wie bei dir beschrieben abseihen (oder Zitronensäure nehmen). Hält sich ewig in dunklen Kästen und wird wie Sirup verdünnt. Nach langer Lagerung kann sich Blütenstaub im Flaschenhals ablagern und der Saft dunkel werden, den Blütenstaub einfach abschöpfen oder trotzdem trinken. Ist nicht giftig. Der Saft braucht keinen Kühlschrank und ist sehr sparsam im Verbrauch.
Wünsche dir noch viel Spass mit der Baustelle und noch mehr mit deiner neuen Küche – Tina
lulu
9. Juni 2011 @ 8:17
meine mama hat ganz viel holonderblütenlikör für unsere hochzeit im september gemacht. 🙂 auch in so kleine süße flaschen abgefüllt, das werden dann die gastgeschenke. sirup hat sie auch gemacht, soooo lecker, im wasser und im sekt. vlg von lu