Bärlauch-Pesto .:. mit Rezept .:.
Es ist Bärlauch-Zeit !
Wahrscheinlich denkt Ihr jetzt, ach, jetzt kommt die auch noch mit Bärlauch (eine reichhaltige Bärlauch-Rezept-Sammlung von waskochen-usern gibt es hier). Und mit diesem Gedanken habt ihr recht. Ja. So ist es. Aber was mich das kostet, welchen riesigen Sprung ich dafür gemacht habe, davon könnt Ihr keine Ahnung haben.
Bärlauch verbinde ich mit einem herzhaften Nasenrümpfen. Ich verweigere jegliche Speisen, die mit Bärlauch gewürzt, oder angeblich verfeinert sind. Nein, Bärlauch kommt mir nicht auf den Teller und kann von mir aus weiterhin im Wald vor sich hin wachsen. Ich habe nur für Euch meinen Schatten übersprungen, bin sonntags früh aufgestanden, habe meine gelben Gummistiefel montiert und die Regenjacke übergezogen. Nur für Euch, liebe Bärlauchliebhaber und -liebhaberinnen.
Ich bat meinen Vater, mir seine Bärlauchplätze zu zeigen. Als er mich auf 9 Uhr morgens an die Endstation Dunkelhölzli bestellte, erhoffte ich mir zartes Morgenlicht, welches wunderschöne Fotos entstehen lässt. Mein Mami meinte am Abend vorher noch: «Aber gäll, wänns sträätzt gömmer glich. Mer chönd ja en Schirm mitnäh.»… Ha Leute, selten so gelacht…
Zum Glück bin ich mit sehr viel Humor gesegnet und so stampften wir bei strömendem Regen fröhlich auf den Schlierenberg.
Um Bärlauch zu finden, muss man in die Knie. Um Schneeglöggli zu fotografieren übrigens auch.
Bärlauch findet man im Wald. Ich finde, man riecht ihn auch. Jetzt ist die ideale Zeit um Bärlauch zu sammeln, er ist fein, zart und jung. Ich empfehle, nicht am Waldrand danach zu suchen sondern abseits der Wege. Ich denke da ganz einfach an Hunde, die ihr Geschäft im Wald verrichten…
Mein Papi zupft den Bärlauch von Hand. Er tut es ohne Messer, er kluppt ihn mit dem Fingernagel ab.
Und ab und zu probiert er ihn auch.
Dies sei auch eine gute Möglichkeit sicher zu gehen, dass es sich um Bärlauch handelt. Man liest oft, dass Bärlauch gern mit Maierisli verwechselt wird, welche höchst giftig sind. Tja, dann würde ich eben JETZT Bärlauch suchen, denn jetzt gibt es von den Maierisli noch nichts zu sehen.
Nachtrag vom 26.4.10 im Tages-Anzeiger von heute gibt es einen Bericht über die giftige Verwechslung von Frühlingsblättern.
Wenn genug gesammelt ist, dann kann man den Weg in die heimische Küche antreten. Schon als ich noch Kind war, brachte mein Vater im Frühjahr immer wieder Bärlauch nach Hause. Gleich hinter seiner Werkstatt im Wäldli wuchs dieser und wächst warscheinlich heute noch. Meine Mutter schnippelte ihn in den Salat oder er kam direkt auf’s Butterbrot — nicht aber auf mein Butterbrot…
Aber nun zum Bärlauch-Pesto. So wie ich denke, schmeckt es denen, die es lieben am besten.
Zutaten:
1 Hand voll frischen Bärlauch
½ TL grobkörniges Meersalz
ein Spritzer Zitronensaft
wenig abgeriebene Zitronenschale
½ Knoblauchzehe
1 Hand voll frisch geriebenen Parmesan
1 Hand voll frisch geröstete Pinienkerne
gutes Olivenöl
Zubereitung:
1. Die Bärlauchblätter gründlich waschen und allfällige Gräser entfernen.
2. Die Bärlauchblätter in grobe Stücke schneiden.
3. In einem Mörser den Bärlauch mit grobem Meersalz verreiben.
4. In der Zwischenzeit die Pinienkerne in einer Bratpfanne, fettfrei rösten.
5. Zum zerriebenen Bärlauch den zerkleinerten Knoblauch zugeben und weiter mörsern bis eine schleimige Paste entsteht.
6. Dann etwas abgeriebene Zitronenschale und einen Spritzer Zitronensaft beigeben und weiter mörsern.
7. Der Paste den feingeriebenen Parmesan zugeben und weiter mörsern.
8. Nun die gerösteten Pinienkerne ebenfalls zugeben und weiter mörsern.
9. mörsern, mörsern, mörsern…
10. Zum Schluss einen kräftigen «Gutsch» Olivenöl beigeben und schön vermengen. Probieren und evtl. mit noch etwas Salz oder Zitronensaft abschmecken. Dann in ein geeignetes Glas abfüllen oder sofort zu den inzwischen gekochten Spaghettis geben und genüsslich schlemmen. — Die, die es lieben, haben gesagt, es sei köstlich. Also, dann wünsche ich euch «En Guete!»
Esther
24. März 2010 @ 18:22
Liebe Letizia, danke fürs über den Schatten respektive in den Regen hüpfen – macht Spass, das zu lesen. Übrigens, für ein nächstes Mal: In unserem Hinterhof-Gärtchen in ZH-Wipkingen wächst Bärlauch en masse… den kann man da quasi mit Finken pflücken!
Token
31. März 2010 @ 14:32
Das ist einfach nur traumhaft & Ich muss gestehen, dass ich noch nie frischen Bärlauch gegessen hab, höchstens als Kräutermischung tiefgekühlt. Kann man das auch im Garten anbauen? im Beet? Da muss ich mal direkt meine Mum fragen, ob sie es für mich anbaut =D
Danke für die tollen Fotos!
letizias-gaumenfreuden
31. März 2010 @ 14:37
Ja, ja, den Bärlauch kann man ohne weiters anpflanzen. Auch im Balkonkistchen. Z.B. einfach im Wald ausgraben (ist ein Knollengewächs) und zu Hause wieder einpflanzen. Viel Glück beim Anbau.
Koenig Cathy
4. April 2010 @ 15:07
Habe gerade beim Hundespaziergang unmengen von Bärlauch entdeckt und ein Säcklein gefüllt um Peter eine Freude zu machen. Nun steht er schon in der Küche und ist am werken nach Anleitung von Letizia.
Danke vielmals, so kann ich in Ruhe weiter lesen!
Flora
5. April 2010 @ 11:08
Mit Barilla-Spaghetti ist es wirklich köstlich!!! Wir haben Bärlauch unter den Büschen im Garten gepflanzt. Er liebt schattige, feuchte Plätze und vermehrt sich von selber…
Den Pesto sollte man nur 2 Tage im Kühlschrank lagern. Ich habe ein Glas mal als Mitbringsel verschenkt und vergessen zu erwähnen, dass man den Pesto sofort gebrauchen sollte. Nach 8 Tagen war er natürlich nicht mehr zu geniessen…
Bärlaucherin
15. April 2010 @ 21:33
achtung beim Anbau von bärlauch! hat man den mal im garten entpuppt er sich schon bald als sehr verbreitungswillig und überwuchert ALLES. wer ihn nicht hat soll sich freuen und den Spaziergang in den Wald geniessen!
Franziska
9. April 2011 @ 12:14
Liebe Letizia
Danke für die tolle Anleitung!
Wie lange ist die Pesto haltbar und kann man diese einfrieren?
letizias-gaumenfreuden
10. April 2011 @ 17:37
Hallo Franziska. Eher einfrieren, als lange haltbar. Ich würde es nicht allzu lange aufbewahren und wenn doch unbedingt im Kühlschrank, bis zu 2 Wochen.
christian schmidt
10. April 2011 @ 17:34
Das ist ein sehr schöner Blog, und auch schön bebildert – grad jetzt zur Bärlauchzeit.
letizias-gaumenfreuden
10. April 2011 @ 17:36
Dankeschön, das freut mich sehr!
christian schmidt
10. April 2011 @ 21:36
…und hier gibt es auch schöne schweizerdeutsche Wörter wie schträtzen. Das ist nicht zu unterschätzen angesichts der Tatsache, dass z.B. in jeder zweiten Bäckerei die Bestellung eines Ankebrätzelis nicht mehr kapiert wird.
roman
18. März 2012 @ 14:49
Super Blog und wunderbare Rezepte. Danke !!!
Bärlauchsammler
23. März 2012 @ 23:19
wenn man viel Olivenöl nimmt, hält sich der Pesto bei uns im Kühlschrank (verschlossen natürlich – schon wegen dem Geruch) viele Monate. Habe allerdings bis jetzt keine Zitrone und nicht immer Pinienkerne beigegeben.
letizias-gaumenfreuden
24. März 2012 @ 7:21
Von allzulanger Lagerung im Kühlschrank rate ich ab. Ich kenne zu viele Geschichten von Leuten die sich den Magen verdorben haben.
Steinemann
20. Juli 2012 @ 20:47
u know.. u can freeze the pesto and break a piece to defreeze n use as needed..
Krista Nyffenegger
25. März 2018 @ 16:46
Ich mache diesen Pesto jeden Frühling für ein ganzes Jahr, gebe nie weder Pinienkerne noch Parmesan bei und decke ihn mit gutem Olivenöl generös zu. Hält im dunklen Küchenkasten, im Kühlschrank nur wenn geöffnet. Bevor Gebrauch gebe ich die frischen Pinienkerne & geriebenen Käse dazu. Schmeckt toll zu allen Pasta und Reis-Gerichten, auf crackers und Brot, zum apéro etc.
Krista