Tai di zucca: Kürbisblätter und Kürbistriebe auf Kalabresisch

Mein Herz schlug in den Ferien höher, als ich auf dem Markt in Tropea ein Bündel Grün erblickte: Kürbisblätter als Gemüse. Oder wie man in Kalabrien sagt: Tai di zucca.

Dass man Kürbisblätter und ganze -triebe essen kann, entdeckte ich bei der Recherche für das Buch «Leaf to Root» – dort beschreibe ich ausführlich, wo überall man es isst, etwa in Mexiko, Afrika, Bangladesh. Vor allem aber kennt man das Gemüse in Sizilien unter dem Namen Tenerumi. Ein kleines asiatisch inspiriertes Rezept serviere ich Dir hier>

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Nicht verwunderlich, dass auch auf dem Festland Kürbisgrün verspeist wird. Auf dem Markt in der kalabrischen Stadt Tropea verkaufte ein altes Bauern-Pärchen die grünen Bündel. Ich fragte nach, wie das hier heisst. «Tai di zucca», wurde mir beschieden.

Die Hausherrin in meiner Unterkunft erklärte dann auch, wie man die Tai rüstet: zähe Enden abschneiden, dann die Stängel schälen. Man koche es 10, 15 Minuten in Salzwasser, danach werde es in Olivenöl mit Knoblauch geschwenkt. Ergab ein wunderbares Gemüsetellerchen…

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Bevor ich in die Ferien fuhr, hatte ich auch noch kurz in meinem Garten gewildert. Weil ich kein Gemüse hatte für eine Quiche, bediente ich mich kurzerhand bei den Kürbisblättern. Es schmeckte herrlich. Viele fragen mich, ob Kochen nach Leaf to Root kompliziert sei. Die Frage kann ich in diesem Fall mit einem Nein beantworten. Im Gegenteil: Wenn man die Leaf-to-Root-Gemüseteile kennt, hat man fast immer etwas, das man ernten kann im Garten.

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Fast(Leaf to Root)-Food: Quiche mit Kürbisblättern!

 

 

Mein fünfjähriger Sohn kreierte diesen Teller aus den Tai di zucca:

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