Messe? Nein, eine Ansammlung von kulinarischen Trouvaillen!

Reh-Mostbröckli in Bienenwachs eingepackt, eingedickter Kirschensaft, luftgetrocknete Satsumas. Alles feine Sachen, die ich bislang noch nie gegessen hatte. Am Slow Food Market in Zürich habe ich mich heute durch einen Haufen auch mir unbekannte Delikatessen gekostet.

Gern stelle ich euch hier ein paar Highlights vor. Subjektiv und ohne Vollständigkeitsanspruch – und wer es nicht an die Messe schafft: Die meisten der Produkte können auch direkt bei den Produzenten bestellt werden!

Das Pure: Reh-Mostbröckli in Bienenwachs gepackt

Patrick Marxer von Das Pure ist mittlerweile vielen Geniessern ein Begriff. Stichwort geräuchte Felchen oder Monatwurst. Neu führt er auch Mostbröckli im Sortiment, die er statt mit Plastik, wie man das für den Detailhandel sonst macht, mit einer Bienenwachsschicht umhüllt. Das Trockenfleisch, nur dezent salzig, ist aromatisch, hat Biss aber ist doch zart und nicht übertrocknet. Unbedingt probieren. Achtung: Patrick hat nur 20 Kilo mitgenommen!

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Patrick Marxer mit seinen Mostbröckli, die in Bienenwachs verpackt sind.

 

Geissäheimet Meierskählen: geräuchter Ricotta

Direkt neben Das Pure steht Toni Odermatt mit seinem Stand. Der Geissenbauer aus Stans macht so hervorragende Delikatessen wie einen geräuchten Ricotta. Und natürlich die Chälen-Rugeli, einen fantastischen Frischkäse. Und sein Birnendicksaft ist hausgemacht, wirklich nur aus Birnensaft,  zu Käse so richtig, richtig gut.

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Toni Odermatt mit feinem Geissenkäse.

 

Fructus: Wimmiser Chirschmues und Bratbirne

Die „Konkurrenz“ zu Toni Odermatts Birnendicksaft befindet sich auf der anderen Seite von Das Pure. Dort reicht Fructus nicht nur alte Obstsorten zum probieren (und kaufen), sondern auch das Wimmiser Chirschmues. Was da im Mund passiert, wenn man das probiert, müsst ihr mal probieren – ich habe jedenfalls das grosse Glas gekauft. (Achtung, Peter Enz vom botanischen Garten hat nur wenige Gläser…). Und dann schwärmte er noch von der Bratbirne, einer kleine Birne, die man auf dem Grill braten kann. Wow. Grad ein Kilo Birnen gekauft, die dieses Wochenende auf dem Cheminee geröstet werden.

 

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Peter Enz von Fructus mit dem Chirschmues, Bratbirne.

Oben genannte Produzenten (zusammen mit vielen anderen tollen Ständen) sind alle im Rahmen des Gruppenstandes „Kulinarisches Erbe der Alpen“ an der Messe. Der Stand ist quasi die Livevertretung des gleichnamigen Buches von Dominik Flammer und Sylvan Müller, von denen übrigens soeben der driette Band der Reihe erschienen ist, „Die Enzyklopädie der alpinen Delikatessen„.

 

Bergkartoffeln

Die Bergkartoffeln sind zwar keine Neuigkeit, aber für alle, die sie nicht kennen, ein Must. Und wer sie kennt, nimmt vielleicht auch noch ein Säckchen mit. Bauer Marcel Heinrich pflanzt im Albulatal rund 30 Sorten Kartoffeln an (mehr dazu hier). Hat der nasse Sommer seinen Pflanzen zugesetzt? “Wir haben schon gezittert”, sagte er. “Doch unser Boden im Albulatal ist so sandig, da läuft das Wasser gut ab.” Darum war der Ertragsausfall gar nicht so gravierend für ihn. Die Erde hat er übrigens mitgebracht in die Messehalle.

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Bergkartoffel-Bauer Marcel Heinrich hat ein Stück Erde aus dem Albulatal mitgebracht.

 

 

Bio-Manufaktur Grünboden, getrocknete Satsumas

Und neben Marcel Heinrich gibts Getrocknetes aller Art von der Bio-Manufaktur Grünboden. Seit Längerem kennt man diese Veredler für ihre Dörrbohnen. Heute machte mir das Ehepaar Frühauf aber ein neues Produkt schmackhaft: getrocknete Satsumas von einem Biobetrieb in Sizilien. Isst man mit Haut. Musste ich unbedingt haben. Die Satsumas kann man übrigens auch frisch kaufen. Wenn ihr mal wieder richtig gute Clementinen haben wollt, unbedingt zuschlagen (Standnummer weiss ich nicht, durchfragen oder beim Ehepaar Frühauf fragen).

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Getrocknete Satsumas, ein Genuss inklusive Schale.

 

Ich habe im unteren Stock angefangen und dort auch sehr viel Zeit verbracht, natürlich gibts auch oben viel Frishes und Gutes zu entdecken. Leider hatte ich oben die Kamera nicht mehr dabei, daher stell ich euch nur noch einen Stand vor, den ich schon in Turin fotografierte – aber es gibt auch oben viel Feines. Bitte selber entdecken!

 

Wilde Austern, Goede Vissers

Im holländischen Wattenmeer gibt es wilde Austernpopulationen, die sogar ein Plage sein. Die Goede Vissers sammeln die Austern. Wer Austern mag, diese müsst ihr kosten. Und ja: Man kann sie für zwei Franken pro Stück heimnehmen. Falls Ihr kein Austernmesser habt: Die Goede Vissers verkaufen welche für 4 Franken. Und: Die Goede Vissers liefern kurz vor Weihnachten Austern in die Schweiz. Wer Interesse hat, kann bestellen (via Website findet ihr Kontakt).

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Jan Geertsema, holländischer Fischer und Austernöffner mit Leidenschaft. Nur schon Zuschauen Am Stand macht Spass.

 

 

Showküche

So, und wer nicht genug hat: Die Showküche ist also auch ganz lässig. Heute Abend wurden wir dort von Mischa Käser vom Restaurant Italia mit Gitzi-Innereien verköstigt. Ein Hochgenuss. Dominik Flammer hat auch für Samstag und Sonntag ein tolles Programm zusammengestellt. Sitzt rein, ist kostenlos, macht Spass, zuzuhören.

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Mischa Käser (l.) kochte Gitzi-Innereien, rechts eine Kochrunde, bei der es um Kuhfleisch ging (auch sehr lohnenswerte Veranstaltung).