Holunderbeeren-Sirup .:. mit Rezept .:.

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Die Holunderbeeren sind reif. Letzten Freitag musste ich auf dem Markt am Helvetiaplatz noch danach suchen, aber in den nächsten Tagen erwarte ich sie da und dort im Angebot. Die offizielle Sammelzeit für Holunder-Beeren ist August–September. Ich war mir nicht bewusst, welch positive und gesunde Eigenschaften in den Dolden der Holunder enthalten sind, denn meine Beziehung zur Holdere, wie wir sie in der Mundart nennen, ist eher gespannt. Beim Gedanken an Holunder rümpfe ich die Nase – eine Kindheitserinnerung. Meine Mutter servierte uns einmal (ich glaube, es war wirklich ein einziges mal) im Bierteig ausgebackene Holunderblüten. Ich empfand das «soooo grusig». Entschuldigt diese Aussage.

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Wieso komm ich dann jetzt mit Holunderbeeren-Sirup?
Letzte Woche arbeitete ich wieder am Gemüsestand der Familie Furrer auf dem Röschibachplatz in Zürich-Wipkingen. Ein Hobby von mir. Eine Kundin erkundigte sich nach Holdere. Da läutete mein Glöckchen und ich beschloss, Euch ein Rezept für Holunderbeeren anzubieten.

Bekannt ist mehr der Holunderblüten-Sirup.
Ich habe Euch hier ein Rezept für Holunderbeeren-Sirup.

Zutaten
1 kg Holunderbeeren, an den Dolden
2,5 dl Wasser
Saft von einer Zitrone
50 g Zucker, pro 1 dl Saft

Zubereitung
1. Die Beeren an den Dolden gründlich unter fliessendem Wasser spühlen und gut abtropfen lassen. Erst dann von den Stielen zupfen.

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2. Die Beeren mit dem Wasser und dem Zitronensaft aufkochen und auf kleinem Feuer 10 Minuten kochen lassen.

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Variante a) Zuerst durch ein Sieb, anschliessend durch ein Tuch oder einen Geleesack absieben.
Variante b) Zuerst durch das Passevite passieren und anschliessend durch ein Teesieb filtern.
Ich besitze keinen Geleesack. Ein Lebensmittel durch ein mit Waschmittel gewaschenes Tuch zu filtern wiederstrebt mir. Ich habe dabei immer das Gefühl, Waschmittelrückstände mit im Sirup zu verarbeiten. So habe ich Variante b angewendet, was tipp topp funktioniert hat.

3. Den aufgefangenen Saft abmessen und pro 1 dl 50 g Zucker beifügen.

4. Aufkochen und 5 Minuten auf kleinem Feuer kochen lassen.

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5. Den Sirup sofort in saubere Flaschen füllen und verschliessen.

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Die Flaschen sind aus meiner Sammlung. Eines davon ein Cognac-Fläschchen, eines beherrbergte früher Essig, ein anderes war mit einem Energy-Drink gefüllt und in einem war zuvor ein Biotta-Säftli. Ansonsten gibt es bei Migros, Coop und Globus sehr schöne Bügelflaschen zu kaufen.

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Die heutigen Etiketten-Ideen sind von meinem Papi. Lasst Eurer Kreativität, beim Beschriften der Flaschen freien Lauf, Kinder sind übrigens geniale Gestalter. Vielleicht delegiert ihr diese Aufgabe. Diese Etiketten hier sind mit einem wasserfesten Filzstift auf normalem Papier hergestellt, ausgeschnitten und mit einem Leimstift auf die Flasche geklebt.

Wenn ihr schöne Etiketten-Designs produziert habt, schickt mir ein Foto — letizia [at] waskochen.ch — ich werde sie veröffentlichen.

Mischungen
Ich habe bis jetzt folgende Mischungen ausprobiert:
Holdere-Sirup mit Mineralwasser
Holdere-Sirup 1/5 Citro und 4/5 Mineralwasser
Holdere-Sirup 1/5 Apfelsaft 1/5 Citro 4/5 Hahnenwasser
Holdere-Sirup mit Prosecco

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Habt ihr noch Misch-Ideen? Ich freue mich auf Eure Kommentare oder mails auf letizia [at] waskochen.ch

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Den Sirup habe ich in Mutters Küche hergestellt. Angesteckt von meiner Begeisterung, holte sie das Buch «Baumheilkunde» von Renato Strassmann hervor und eröffnete mir eine Vielfalt von Wissen über den «Schwarzen Holunder». Für alle, die sich interessieren, zitiere ich

Renato Strassmann über die heilende Wirkung von Holunderbeeren:
«Alle Anwendungen der Beeren sind als volksheilkundlich zu betrachten. Nur die Blüten sind naturwissenschaftlich anerkannt.

— Die Beeren der Holunder sind immunsystemstärkend
— In der Schulmedizin wird heute der Saft aus den Holunderbeeren vermehrt als Zusatztherapie in der Krebsbehandlung empfohlen. Der blaue Farbstoff spielt dabei eine wichtige Rolle. Er verändert die Atmung der einzelnen Zellen.
— mit Holunderbeerensaft oder –sirup werden bei Heuschnupfen gute Erfahrungen gemacht.»

Auch ich hoffe, gute Erfahrungen zu machen. Ich trinke jetzt täglich
2 dl Holunderbeerensirup und rechne damit, ohne Grippe durch Herbst und Winter zu kommen.

Renato Strassmann ist ausgebildeter Drogist. Seit 1976 übt er eine intensive Kurstätigkeit zu den Themen Heilpflanzen und Duftheilkunde für Fachleute und Laien aus. «Baumheilkunde» von Renato Strassmann – Begegnungen und Erfahrungen mit den Heilkräften der Bäume – AT Verlag – 1994 – ISBN 3-85502-485-5